Vielfalt
Das Gegenteil von Eintönigkeit
Einleitung
Ich habe das Glück, dass ich einen winzig-kleinen Teil auf diesem Planeten Erde pflegen und behüten kann. Den Garten würden viele als groß bezeichnen, doch angesichts der Flächen, die wir benötigen würden, um bedrohte Arten zu schützen, ist er winzig-klein und dennoch wachsen und gedeihen dort inzwischen mehr als 60 Heilkräuter und Gewürzpflanzen. Im Laufe der Jahre ist der Garten zu einem Refugium für Pflanzen und Tiere geworden, die immer seltener zu sehen sind. Einige davon stehen auf der roten Liste der bedrohten Arten. Als ich damit anfing, den Garten behutsam zu gestalten, bin ich auf sehr viel Unverständnis gestoßen. Immer wieder habe ich versucht zu erklären, warum ich im Garten viele Pflanzen einfach wachsen lasse und warum ich die vertrockneten Stängel nicht abschneide. Jahrelang hörte ich folgende Kommentare: "Da müsste mal aufgeräumt werden!" "Der Garten ist total verwildert!" "Da haben Sie aber noch viel zu tun!" "Da müsste man mal mit dem Vertikulierer durch!" |
All die vielen Erklärungen, die ich früher abgegeben habe, stießen mehr oder weniger auf taube Ohren, bis in den Medien verstärkt darauf hingewiesen wurde, wie wichtig "naturbelassene Flächen" und das "wilde Eck" im Garten sind. Inzwischen habe ich es aufgegeben, jedem Kritiker in mehreren Sätzen zu erklären, worum es geht und warum dieser Garten so wichtig ist. Wenn ich skeptische Blicke bemerke, sage ich nur noch ein Wort: |
Der Nistkasten mit dem passenden Einflugloch für Blaumeisen ist nur wenige Meter vom "Meisen-Supermarkt" entfernt und so kann ich gut beobachten, wie die Elterntiere mit Raupen in den Schnäbeln zwischen dem Futterplatz und dem Holzkasten hin und herpendeln, während die Kleinen fast ständig nach Futter schreien. |
Fettreiches Futter aus der Tüte ist für diese heranwachsenden Blaumeisen nur sehr schwer verdaulich und sie können an größeren Nussstücken und Sonnenblumenkernen ersticken. Die jungen Vögel brauchen Proteine in Form von Raupen und Insekten. Das Pfaffenhütchen schlägt nach dem Kahlfraß durch die Gespinstmotten wieder neu aus. In meinem Garten geht das schon seit vielen Jahren so. "Wenn ihr von "Natur" sprecht, dann kommt es mir so vor, als würdet ihr die Erde von einem Ort aus betrachten, der außerhalb liegt - als etwas, das von euch getrennt ist. Wir sind alle selbst Natur." Bevor ich jetzt ungewollt ein weit verbreitetes Klischee bediene, möchte ich betonen, dass mein indigener Gesprächspartner bei weitem nicht alles getan hat, um unserer Mutter Erde möglichst wenig Schaden zuzufügen. Es geht hier jedoch nicht darum, beurteilen zu wollen, wie viele Native Americans im Alltag konsequent danach handeln. In dieser anderen Sichtweise liegt der Schlüssel, der die Tore für ein Umdenken öffnen kann. Dieser Perspektivwechsel ist inzwischen für uns alle überlebenswichtig geworden. |
In diesem Blog wird es nicht nur, um die Vielfalt der Pflanzen und Tiere gehen, sondern auch um die verschiedenen Denkweisen, Perspektiven, Erfahrungen und Lebensweisheiten anderer Nationen, Völker, Gruppen, Philosophen, Dichter, Künstler, Musiker, die sich in den mannigfaltigen Kulturen, Religionen, Kunstwerken, Bauten, in der Musik und in der Gestaltung der Umgebung widerspiegeln. Und es geht um das, was die Kinder weltweit zu all dem zu sagen haben. |
Weil aber unsere wunderschöne Erde mit all ihren Geschöpfen so groß ist, fange ich erst einmal vor der Haustür an. |