Carmen Kwasny

Meine persönlichen Webseiten für ein besseres Verständnis

Ist das so? - Die Suche nach der Wahrheit

In diesem Blog wird hinterfragt

Über mich

Der Versuch, eine Seite zu erstellen

Ich habe beschlossen, dass ich meine eigenen, persönlichen Webseiten brauche und mich begeistert in die Arbeit gestürzt. Ein Design war relativ schnell gefunden und eine lange Liste mit Themen, über die ich gerne schreiben möchte, existiert bereits in meinem Kopf.

Hier sind vorab schon mal einige Titel:

  • Warum mich "Social"-Media-Plattformen immer mehr stressen und ich mich in Zukunft ohne sie vernetzen möchte.
  • Warum ich wenig Lust verspüre, weiterhin Interviews zu geben.
  • Was ist kulturelle Aneignung?
  • Ist es wichtig, auf das Wort "Indianer" in Zukunft zu verzichten? Wer hat das Recht, dies zu fordern?
  • Brennnesselsamen - Ernte und Verwendung :-)
  • Mit Kindern die Natur erkunden
  • Wenn Gedanken schweigen - Die wohltuende Stille im Kopf
  • Gelassenheit im Alltag - mentales Training und Meditation
  • Bodenständige Spiritualität im Alltag praktizieren
  • Weitere Beiträge für meinen Blog "Deutschland und die Indianer - Der jahrzehntelange Versuch, eine Brücke zu bauen"
  • Und viele Fotos, Anekdoten, Sprüche, Erkenntnisse, Einsichten etc.

Mal sehen, wie sich alles entwickelt. Doch jetzt muss ich mich erst einmal mit den Inhalten für die obligatorische Seite "Über mich" beschäftigen. - Es folgt ein tiefer Seufzer. 

Es geht mir leicht von der Hand, wenn ich Internetseiten oder Präsentationsmappen für andere Menschen erstelle, doch dies für mich selbst zu tun, ist jedes Mal eine Herausforderung. Also habe ich den alten "Onkel G" bemüht, den fast jeder fragt. Seine Antworten sind auch nicht mehr das, was sie mal waren. Immerhin habe ich erfahren, dass ich bei weitem nicht die einzige mit diesem Problem bin - ein kleiner Trost. "Onkel G" knallte mir dann einige gut gemeinte Ratschläge auf den Bildschirm.

"Die Seite "Über mich" soll überzeugen."

Das erinnert mich an die Verkaufsschulungen, die ich vor langer Zeit im Rahmen meiner selbstständigen Außendiensttätigkeit besucht habe. Ich war stets begeistert von dem neuen Spiel- und Therapiematerial, das uns vorgestellt wurde und konnte es kaum erwarten, all dies meinen Kunden zu zeigen. Jedoch wurden sowohl mein Enthusiasmus, als auch meine kreativen Präsentationsideen durch diesen Satz ausgebremst: "Sie müssen den Kunden überzeugen und zu einem Verkaufsabschluss kommen." 

Ich kann es überhaupt nicht leiden, wenn jemand versucht, mir etwas zu verkaufen, das ich nicht haben will oder das ich mir nicht leisten kann. Und genau darin bestand das Problem, denn die pädagogischen Einrichtungen litten unter den Etatkürzungen und die, von Politikern hoch gelobte, Gesundheitsreform sorgte schon damals für Ebbe in der Kasse bei den Therapeuten. 

"Die Über-Mich-Seite ist die wichtigste überhaupt und sie wird am meisten angeklickt."

Da bin ich mir gar nicht so sicher. Ich lese meistens erst die Artikel und wenn sie mich berühren, dann möchte ich mehr über die Autoren wissen. Es ist wahrscheinlicher, dass diejenigen als erstes auf die Über-mich-Seite klicken werden, die sich über einige meiner veröffentlichten Aussagen geärgert haben. Frei nach dem Motto: "Jetzt schauen wir mal, was wir so alles über Carmen Kwasny finden können." Die Fundstücke landen dann in ihren Munitionskisten. Und wehe mir, ich recke den Kopf aus dem Gebüsch, in dem ich mich aufhalte, wenn ich mal eine Auszeit brauche. Sobald sie mich erspähen, heißt es nur noch: "Feuer frei!" Das läuft dann so ähnlich ab wie beim Moorhuhn-Schießen.


Ich habe vor einigen Jahren Interviews zum Thema "Indianerkostüme" gegeben und leider nicht gewusst, dass ein Teil der Presse aus einer Empfehlung bereits ein Verbot gemacht hatte. Damit war die "Moorhuhn-Jagd-Saison" eröffnet. Es war meine erste Shitstorm-Erfahrung. Damals hat jemand Fotos von mir in einem Forum als "Beweismaterial" gepostet, was, nebenbei bemerkt, nicht erlaubt ist. Vielen Menschen scheint es völlig egal zu sein, ob so etwas legal ist oder nicht. Doch das Internet ist kein rechtsfreier Raum und so wurden die Fotos nach einem Hinweis von mir auf die Rechtslage gelöscht. Auf einem Foto bin ich in meinem Ribbon Shirt zu sehen. Unter dem Bild stand: "Hier ist der Beweis: Frau Kwasny im Indianerkostüm". Ich werde zu einem späteren Zeitpunkt noch erklären, was ein Ribbon Shirt ist, wie ich meins bekommen habe, wann ich es trage und warum es kein "Indianerkostüm" ist. Ich werde noch ein echtes "Beweisfoto liefern", sobald ich es gefunden habe. Es zeigt mich als Kind in einem Indianerkostüm. Vorfälle, wie die hier geschilderten, sind mit ein Grund, warum ich nun meine eigenen Internetseiten gestalte. Sobald mir so eine Fehleinschätzung über den Weg läuft, werde ich hier erklären, wie es wirklich war. Ich denke, wir sollten alle mehr miteinander reden, anstatt sofort auf "Moorhuhn-Jagd" zu gehen.  

"Formulieren Sie für Ihre Über-mich-Seite einen kurzen Steckbrief."

Na, endlich. Das ist gut, denn den habe ich bereits. Er wurde für eine Veröffentlichung gebraucht. Bei dem Wort "Steckbrief" habe ich immer sofort dieses Bild von einem Wanted-Poster vor Augen mit einer Schrift im Westernstil und einer Gaunervisage. Als Kinder wollten wir immer so einen Steckbrief haben und in einem Freizeit-Park habe ich dann endlich einen bekommen. Ich glaube, es war in Fort Fun. Oder war es doch in Elspe? Egal. Hier ist mein Steckbrief ohne Western-Schrift:

Carmen Kwasny 

Sensitivity Reader
Referentin - Eventmanagerin

Carmen Kwasny organisiert kulturelle Ver­anstaltungen, vermittelt indigene Künstler, moderiert, dolmetscht und ist als Sensitivi­ty Reader tätig. Sie berät Museen,  Autoren, Verlage und Filmproduktionsfirmen.
In Form von Impulsvorträgen, Seminaren und Fortbildungsveranstaltungen für Päda­gogen weist sie auf die Auswirkungen stereotyper Vorstellungen hin und bietet Alternativen an. Seit 30 Jahren arbeitet sie eng mit Native Americans zusammen.


Mit so einem "Steckbrief" lässt sich herrlich das eigene Ego bauchpinseln. Das muss auch mal sein - so zwischendurch. Bei der Veröffentlichung ging es um Informationen über die "Urvölker Nordamerikas". "Indianer" sollen wir ja nicht mehr sagen und "indigen" hätten die Kinder nicht sofort verstanden und "Ureinwohner" wollten wir nicht benutzen. Ich denke immer wieder über das Wort "Urvölker" nach und ich befürchte, dass dadurch erneut Assoziationen geweckt werden könnten, die leicht zu Missverständnissen führen. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich um souveräne Nationen innerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika handelt. Das inzwischen entstandene Sprach-Wirrwarr ist ebenfalls ein Thema, über das ich noch schreiben werde. Wenn Menschen nicht mehr wissen, welche Wörter sie verwenden sollten und welche nicht, dann verfallen sie in Schweigen. Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem unsere Kinder immer weniger Wissen erhalten, weil diese Sprachbarriere im Wege steht.

Bis auf den kurzen "Steckbrief" bin ich mit meiner Über-mich-Seite noch immer nicht viel weiter "vorangekommen". Ich habe keine Lust, eine Liste von all dem zu erstellen, was ich in meinem Leben schon gemacht habe, um damit möglichst viele "potentielle Kunden anzuziehen". Ich bin es leid, zu versuchen, meinen "Marktwert" zu analysieren. Das Konkurrenzdenken hat mir noch nie gut getan. Es ist einfach nicht meins und ich erkunde gerade für mich selbst, wie es dazu gekommen ist, dass ich bei diesem "Spiel", aus dem schnell erbitterter Ernst wird, überhaupt jemals eine Rolle einnehmen wollte. - War es wirklich ein Wollen oder war es ein Nachgeben? Habe ich geglaubt, es müsste so sein, nachdem ich mit meinem "Rebellen-Dasein" nicht sehr weit gekommen war?

Ich betrachte Lebenserfahrung als einen Schatz, der zum Verteilen da ist. Ich unterhalte mich oft und gerne mit Menschen, die noch etliche Jahre älter sind als ich. Sie wissen Dinge, von denen "Onkel G" keine Ahnung hat. Im Internet steht nur das, was Menschen dort hineingetan haben.

Und ich genieße es, den Kindern zuzusehen und zuzuhören. Sie sehen die Welt mit offenen Augen. Sie verfügen noch nicht über ein ganzes Arsenal an Schubladen zum Einsortieren anderer Menschen. Ich wünsche mir so sehr, dass sie sich diese Offenheit bewahren können.